Die Person, welche vermutlich ein Gerät zur Stimmverzerrung nutzte, stellte sich als ein gewisser Herr Corelli vor und kam ohne Umschweife zu seinem Anliegen: Man sei an „Informationen zu gewissen Gruppen“ interessiert und es werde im Gegenzug eine finanzielle Entlohnung geben. Details sollten in einem persönlichen Gespräch geklärt werden, da dies „nichts [sei], was man über eine abhörbare Leitung besprechen sollte. Wir wissen doch beide von was wir reden.“ Eine auftraggebende Institution wurde auch auf Nachfrage nicht genannt, statt dessen wurde der Genosse aufgefordert sich den Namen zu notieren und zu „googeln“.
Totgesagte leben länger ?
Folgt man diesem Ratschlag so stößt man recht schnell auf Thomas Richter, der unter dem Namen „Corelli“ als V-Mann für das Bundesamt für Verfassungsschutz tätig war. [1] Der auch als „HJ Tommy“ bekannt Neonazi lieferte bis zu seiner Enttarnung 2012 Informationen über die rechte Szene in Sachsen-Anhalt und Sachsen und er erhielt dafür über 300.000 Euro. Er pflegte ein enges Verhältnis zum NSU und starb 2012 im Zeugenschutzprogramm des Verfassungsschutzes an einem Zuckerschock.
Anna und Arthur halten das Maul !
Trotz zweimaliger Gesprächsunterbrechung durch den Genossen blieb der Anrufer hartnäckig und kündigte einen weiteren Anruf im Verlauf der Woche an. Diese tätigte der Anrufer auch: Am 29.05.2015, um 22:39 Uhr und 23:00 Uhr, wurde der Genosse erneut mit zwei Anrufen belästigt.
Was bleibt ist ein fader Beigeschmack und eine die Tatsache, dass eine Person, die vermutlich für irgendein Bundes-/Landesamt für Rechtsterrorismus Verfassungsschutz arbeitet, mit verstörender Gesprächsführung zu später Stunde ihre Mitmenschen terrorisiert.
Der Genosse hat sich durchaus richtig verhalten: Kein Wort zu Polizei, Verfassungsschutz und anderen Repressionsorganen. Wir lassen uns nicht provozieren und auch nicht auf irgendwelche „Spielchen“, wie „Gegenspionage“, ein, da die dafür ausgebildeten Ermittler und Führungsoffiziere meistens mehr Erfahrung und auch Ahnung von Gesprächstechniken und Aussagenpsychologie haben.
Jeder Dialog mit diesen Leuten birgt die Gefahr, sich zu „verplappern“ oder gibt ihnen einen Anlass, weiterhin anzurufen.
Zielpersonen solcher Anquatschversuche sind, wie auch in diesem Fall, meist junge Leute, die noch nicht lange politisch aktiv sind und/oder finanziell oder anderweitig unter Druck gesetzt werden können.
Wir erklären uns hier solidarisch mit unserem Genossen und allen anderen Opfern von Anquatschversuchen und erteilen allen Spitzeln eine klare Absage!
Repression offensiv entgegentreten !
Anquatschversuche veröffentlichen !
Verfassungsschutz abschaffen !
[1] https://www.antifainfoblatt.de/artikel/spitzel-im-nsu-umfeld